Von Äpfeln und Großvätern
Man nehme eine Stadt wie Istanbul und lasse 45 Jahre lang Stalin, Breschnew und Chruschtschow das Zepter übernehmen. Heraus kommt so etwas wie Almaty, Millionenmetropole und frühere Hauptstadt Kasachstans. Hier gibt es Plattenbauten, bei denen längst keiner mehr versucht, den schönen Schein zu wahren. Einen Basar, auf dem es Obst in allen Farben, krigisisische Filzkunst und die neueste gecrackte Version von Microsoft gibt. Das Essen ist eine prickelnde Mischung aus russischer und asiatischer Küche. Glasnudeln und Blini hinterher - kein Problem. Im Supermarkt stehen allerlei Merkwürdigkeiten im Kühlregal: Kamelmilch oder vergorene Stutenmilch? Besser keins von beiden! Ein Liter Benzin kostet 30 Cent, ein Grundstück am Stadtrand eine Million Dollar. Auf den Straßen gibt es Schlaglöcher, die tief genug sind, um darin nach einem der heftigen Regenfälle ein Bad zu nehmen. Im Stadtzentrum gibt es eine deutsch-kasachische Universität, in der junge Kasachen Verkehrsmanagement und Energieeffizienz studieren - streng nach deutschem Lehrplan. Drei Millionen Euro hat die deutsche Regierung in den vergangenen Jahren in das Vorzeigeprojekt gesteckt. Auf dem nahen Hausberg der Stadt grüßen John Lennon und George Harisson - Ein Denkmal für die Beatles. Und wenn sich der Smogschleier für einen Moment lüftet, kann man sogar die schneebedeckten schroffen Gebirgszüge sehen, die Almaty von fast allen Seiten umgeben.
Alma Ata - so der frühere sowjetische Name heißt übersetzt "Apfel" und "Großvater". Vor vielen Jahren sollen in der Steppe unzählige Apfelbäume gestanden haben. Die gibt es kaum noch. Dafür eine brodelnde Stadt auf der Schwelle. Wohin? Keine Ahnung!
Mischkala - 1. Mai, 17:21
Wir sind gerade dabei die letzte Hürde (das Visum) zu überwinden, aber dann steht unserem Besuch nichts mehr im Wege :-)!!
LG aus Hamburg