Gruß an Erich
Neulich in Kalmückien. Die Steppe ist weit, die Hauptstadt Elista liegt mittendrin. Der Name Kalmückien klingt ja schon so, als habe sie irgendein Autor für irgendeinen fiktiven Reiseführer erfunden. Kalmückien gibts aber wirklich, und so etwas Verrücktes wie diese russische Republik kann man sich gar nicht ausdenken. Nicht nur, dass der (Noch)-Präsident Kirsan Iljumschinow steif und fest behauptet, er sei 1997 von Außerirdischen entführt worden - man kann ihm wohl kaum das Gegenteil beweisen. Iljumschinow ist aber auch noch Präsident des Weltschachverbandes FIDE. Irgendwann in seiner Jugend, als sein Gehirn noch nicht während einer extraterristischen Mission vernebelt wurde, war er nämlich mal ein ganz passabler Schachspieler. Deshalb stehen nun also in dieser einzigen buddhistischen Republik Europas nicht nur Tempel und Buddhas sondern sind auch alle Nase lang Schachbretter auf den Asphalt gemalt. In die Hauptstadt Elista hat Iljumschinow dann noch das futuristische "Chess City" bauen lassen, eine Mischung aus Florida, Las Vegas und Dubai. Man kann dort in einem Pool baden, Sushi essen - und ganz viel Schach spielen oder gleich das Schachmuseum besuchen. Dort gibt es auch ein Schachpräsent aus dem Irak. Iljumschinow und Saddam waren nämlich mal gute Schach-Kumpels.
Seis drum, die Menschen in Kalmückien sind offen, warmherzig und pflegen ein schon fast peinlich gutes Deutschlandbild. Höhepunkt der deutsch-kalmückischen Woche Ende September: Der deutsche Karaokeabend an der staatlichen kalmückischen Universität. Studenten singen Rammstein - und die deutschen Besucher geben Dieter-Bohlen-like ihre Bewertungen ab. Ganz zum Schluss, als die letzten Takte von "Sag mir wo die Blumen stehn" schon längst verklungen sind, tritt der Moderator auf die Bühne und kündigt noch ein Schmankerl zum Abschluss an. Ein Student der linguistischen Fakultät möchte den deutschen Gästen noch eine Freude machen. Er singt - Tusch und Trara - "Auferstanden aus Ruinen". Der junge Mann im Anzug, der da auf die Bühne tritt, wirkt so feierlich, als säße Erich Honecker persönlich im Publikum. Nur leider kann er nicht singen und ganz textsicher ist er auch nicht. Die Stimmung im Saal ist trotzdem erstklassig. Der Entsandte der Deutschen Botschaft rutscht etwas tiefer in seinen Sessel, klatscht aber trotzdem tapfer mit. Leider hat man in solchen Momenten nie eine vernünftige Kamera dabei. Ein kurzes Beweisvideo gibt es trotzdem. Einfach den Download starten.
MOV03881 (mpg, 7,406 KB)
PS: Was ich nicht verschweigen möchte. Ich hab in Kalmückien auch fünf Tage lang Schach gelernt.
1. Tag: Gegen einen Sechsjährigen in gefühlten drei Zügen verloren
3. Tag: Die drei Goldenen Regeln verinnerlicht: Kampf um die Mitte, Entwickle deine Figuren, Angriff ist die beste Verteidigung
5. Tag: Mein Schachlehrer stellt sein Zeugnis aus: "Es ist immer interessant, Frauen beim Schach zuzuschauen. Genauso gut könnte man einem Schimpansen eine Bombe in die Hand geben. Da weiß man auch nicht, wo er sie hinwirft."
Seis drum, die Menschen in Kalmückien sind offen, warmherzig und pflegen ein schon fast peinlich gutes Deutschlandbild. Höhepunkt der deutsch-kalmückischen Woche Ende September: Der deutsche Karaokeabend an der staatlichen kalmückischen Universität. Studenten singen Rammstein - und die deutschen Besucher geben Dieter-Bohlen-like ihre Bewertungen ab. Ganz zum Schluss, als die letzten Takte von "Sag mir wo die Blumen stehn" schon längst verklungen sind, tritt der Moderator auf die Bühne und kündigt noch ein Schmankerl zum Abschluss an. Ein Student der linguistischen Fakultät möchte den deutschen Gästen noch eine Freude machen. Er singt - Tusch und Trara - "Auferstanden aus Ruinen". Der junge Mann im Anzug, der da auf die Bühne tritt, wirkt so feierlich, als säße Erich Honecker persönlich im Publikum. Nur leider kann er nicht singen und ganz textsicher ist er auch nicht. Die Stimmung im Saal ist trotzdem erstklassig. Der Entsandte der Deutschen Botschaft rutscht etwas tiefer in seinen Sessel, klatscht aber trotzdem tapfer mit. Leider hat man in solchen Momenten nie eine vernünftige Kamera dabei. Ein kurzes Beweisvideo gibt es trotzdem. Einfach den Download starten.
MOV03881 (mpg, 7,406 KB)
PS: Was ich nicht verschweigen möchte. Ich hab in Kalmückien auch fünf Tage lang Schach gelernt.
1. Tag: Gegen einen Sechsjährigen in gefühlten drei Zügen verloren
3. Tag: Die drei Goldenen Regeln verinnerlicht: Kampf um die Mitte, Entwickle deine Figuren, Angriff ist die beste Verteidigung
5. Tag: Mein Schachlehrer stellt sein Zeugnis aus: "Es ist immer interessant, Frauen beim Schach zuzuschauen. Genauso gut könnte man einem Schimpansen eine Bombe in die Hand geben. Da weiß man auch nicht, wo er sie hinwirft."
Mischkala - 14. Okt, 06:20
Der wohnt ....