Frost und Schmerzen
Ich wollte ja unbedingt eine Magdalena Neuner sein. Das habe ich nun davon. Und Leuten, die mich wegen der blauen Flecken auf meinen Knien ungläubig anschauen und sagen: "Aber das geht doch gar nicht mit Langlaufkiern!", entgegne ich selbstbewusst: "Und ob das geht!" Das Gelände muss nur hügelig genug und der Mensch auf den Skiern ungelenkig genug sein. Habe mich schon lange nicht mehr so Wie-ein-Käfer-auf-dem-Rücken-mäßig gefühlt, wie im Moskauer Wald, auf dem Bauch liegend, die Skier an den Füßen und total bewegungsunfähig. Aber ich wollte es genauso.
Nach zwei Monaten Dauerwinter nun also die ultimative Liste der Sachen, die man in Moskau nicht verpassen sollte:
1. Skilanglauf im Biznewski-Park. Für 350 Rubel Ski-Leihgebühr, also acht Euro, durch den schockgefrorenen Wald japsen, oder in meinem Fall stolpern. Die Moskauer Oma auf den Holzskiern ihrer Oma rast an dir vorbei und dir kommt der Buckel da vorn vor, wie die Eigernordwand. Der Park ist so groß, dass es ein Leichtes ist, sich darin zu verlaufen, klare Bäche und Schluchten gibts nebenbei auch noch. Man sieht Sachen, die man bisher in Moskau für undenkbar gehalten hatte. Menschen auf Fahrrädern etwa (Ja, im Winter). An Start und Ziel sollte man unbedingt verweilen, zusehen, wie die Snowboarder und Abfahrer vor der Hochhauskulisse den Abhang runterfegen. Kinder, die auf dem blanken Hosenboden den Berg hinunterwetzen und größere Kinder, die mit einem High-Tech-Schlitten noch viel schneller und viel todesmutiger das Gleiche tun.
2. Schlittschuhlaufen im Gorki-Park. Schon die Scorpians fanden den Gorki-Park eine Liedzeile wert, wenn ich ne poetische Ader hätte, würde ich dem "Park für Kultur und Erholung" - so heißt er korrekt - eine ganze Ode widmen. Sobald die Temperaturen tief genug fallen, werden die Wege vereist und der halbe Park zur Schlittschuhbahn. Da die Russen offenbar mit Schlittschuhen auf die Welt kommen, sollte man als Anfänger eher auf den Schleichwegen bleiben. Wer bremsen kann, ist klar im Vorteil.
3. Ab in die Banja und dann ab in den Schnee. Man muss nicht unbedingt Saunafan sein, um einmal in die russische Banja zu gehen. Waschechte Russen prügeln sich ja nebenbei noch mit Birkenzweigen, ich bevorzuge da eher Aldi-Honig auf meiner Haut. Wenn, wie in diesem Fall, zwischen dir und der Welt da draußen nur eine alte verschrammelte Holztür liegt, ist der Sauna-Himmel auf Erden nicht mehr weit. Also einen Hops raus, einmal wälzen im Schnee hin, einmal wälzen her, eine kleine Schneeballschlacht mit den anderen. Wer dann noch einen Funken Gefühl in den Füßen hat, ist entweder gut durchblutet oder hat schon längst so etwas wie einen "Phantomfuß".
4. Zugucken wie andere baden gehen. In der Nacht zum 19. Januar feiern die orthodoxen Christen die große Wasserweihe. Überall werden Löcher ins Eis geschnitten, die Menschen tauchen dreimal ein und gedenken damit der Taufe Jesu. Auch Nichtgläubige machen den Spaß mit und steigen ins Wasser. Ich bin dabei - und gucke mal zu. Man muss ja nicht jeden Quatsch mitmachen. :)
Nach zwei Monaten Dauerwinter nun also die ultimative Liste der Sachen, die man in Moskau nicht verpassen sollte:
1. Skilanglauf im Biznewski-Park. Für 350 Rubel Ski-Leihgebühr, also acht Euro, durch den schockgefrorenen Wald japsen, oder in meinem Fall stolpern. Die Moskauer Oma auf den Holzskiern ihrer Oma rast an dir vorbei und dir kommt der Buckel da vorn vor, wie die Eigernordwand. Der Park ist so groß, dass es ein Leichtes ist, sich darin zu verlaufen, klare Bäche und Schluchten gibts nebenbei auch noch. Man sieht Sachen, die man bisher in Moskau für undenkbar gehalten hatte. Menschen auf Fahrrädern etwa (Ja, im Winter). An Start und Ziel sollte man unbedingt verweilen, zusehen, wie die Snowboarder und Abfahrer vor der Hochhauskulisse den Abhang runterfegen. Kinder, die auf dem blanken Hosenboden den Berg hinunterwetzen und größere Kinder, die mit einem High-Tech-Schlitten noch viel schneller und viel todesmutiger das Gleiche tun.
2. Schlittschuhlaufen im Gorki-Park. Schon die Scorpians fanden den Gorki-Park eine Liedzeile wert, wenn ich ne poetische Ader hätte, würde ich dem "Park für Kultur und Erholung" - so heißt er korrekt - eine ganze Ode widmen. Sobald die Temperaturen tief genug fallen, werden die Wege vereist und der halbe Park zur Schlittschuhbahn. Da die Russen offenbar mit Schlittschuhen auf die Welt kommen, sollte man als Anfänger eher auf den Schleichwegen bleiben. Wer bremsen kann, ist klar im Vorteil.
3. Ab in die Banja und dann ab in den Schnee. Man muss nicht unbedingt Saunafan sein, um einmal in die russische Banja zu gehen. Waschechte Russen prügeln sich ja nebenbei noch mit Birkenzweigen, ich bevorzuge da eher Aldi-Honig auf meiner Haut. Wenn, wie in diesem Fall, zwischen dir und der Welt da draußen nur eine alte verschrammelte Holztür liegt, ist der Sauna-Himmel auf Erden nicht mehr weit. Also einen Hops raus, einmal wälzen im Schnee hin, einmal wälzen her, eine kleine Schneeballschlacht mit den anderen. Wer dann noch einen Funken Gefühl in den Füßen hat, ist entweder gut durchblutet oder hat schon längst so etwas wie einen "Phantomfuß".
4. Zugucken wie andere baden gehen. In der Nacht zum 19. Januar feiern die orthodoxen Christen die große Wasserweihe. Überall werden Löcher ins Eis geschnitten, die Menschen tauchen dreimal ein und gedenken damit der Taufe Jesu. Auch Nichtgläubige machen den Spaß mit und steigen ins Wasser. Ich bin dabei - und gucke mal zu. Man muss ja nicht jeden Quatsch mitmachen. :)
Mischkala - 18. Jan, 15:24